Griechische Götter und die Akropolis

Der letzte Ausflugshafen auf unserer Reise: Athen. Noch einmal ganz viel Geschichte und Geschichten für uns und die Kinder. Natürlich stand die Akropolis auf unserem Plan. Was wir leider nicht wussten: auf dem Berg wird derzeit massiv restauriert und die Tempelanlagen sind teilweise eingerüstet. Eindrucksvoll war der Besuch dennoch.
Heute Morgen klingelte früh der Wecker. Der Tag war mit 25 Grad angekündigt und wir wollten vor lieber am Vormittag unterwegs sein. Auch Mitte November scheint die Sonne noch stark genug. Der Elternplan war eigentlich von unserem Terminal in Piräus vor den Thoren Athens mit der Metro zur Akropolis zu fahren und dann zu Fuß den Berg zu erklimmen. Der Kinderplan war mal wieder ein anderer – Mio wollte am liebsten auf dem Schiff bleiben. Nach unserer Erklärung, dass der Kids-Club noch lange nicht geöffnet hat und die anderen Kinder auch in die Stadt fahren würden, erklärte er sich bereit, mitzukommen – aber nicht zu Fuß! Unser Kompromiss war dann eine Fahrt mit dem dem Hop-On-Hop-Off-Bus. Nicht mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel, aber heute eine gute Möglichkeit alle Interessen in der Familie zu vereinen. Direkt vor dem Hafen waren die Haltestellen für die Bussen, wir haben uns dann für den blauen Bus entschieden. Mit 30 Euro waren wir insgesamt für uns Erwachsene dabei, die waren Kinder kostenlos. Wir sind dann mit einer kleinen Rundtour in Piräus nach Athen und direkt zur Akropolis gefahren. Selbst der nahegelegene Eingang war für Mio schon fast zu viel, aber ein kleines Wettrennen mit Flo spielte über die müden Beine hinweg. Oben angekommen fiel mir meine Gedächtnissammlung an griechischen Sagen ein und Mio war so fasziniert von Blitzzeptern (Zeus) und Flügelsandalen (Hermes), dass er seine Nörgelei vergaß. Da der Museumsshop neben dem Ticketschalter lag, wollte ich Mio kurz ein paar Bilder von den griechischen Göttern zeigen. Wie es das Schicksal so wollte, gab es in einer Ecke Kinderbücher – sogar ein Heft in deutsch über die griechischen Götter im Comicstil. Für nur 4,20 Euro war es unser und der Besuch auf der Akropolis war gerettet! Ich musste fast mehr vorlesen, als ich besichtigen konnte. Die Akropolis waren trotz der eingangs erwähnten Restaurierungsarbeiten beeindruckend. Leve hat versucht aus Kieseln das Parthenon nachzubauen, Mio hat sich lieber von Flo über das Gelände tragen lassen. Die Tatsache, dass Teile der Propyläen in 16. Jahrhundert durch das dort gelagerte Schießpulver und einen Blitzeinschlag durch die Gegend geflogen sind, fand Mio spannend und verleitete ihn gleich zu der Annahme, dass Zeus da seine Hände im Spiel gehabt haben muss.

Nach dem sehr langen Besuch der Akropolis, auf dem wir schon das halbe Schiff getroffen haben (inkl. Leves Spielkameradin Sophia) sind wir dann wieder zum Bus runter, um uns zumindest per Rundfahrt die Stadt anzusehen. Zufälligerweise war Mios Freundin aus dem Kids-Club, Amelie, auch an Bord, so dass der Tag gerettet war. Die Rundfahrt fand ich so mittelmäßig spannend, bis auf das Marmorstadion der ersten olympischen Spiele der Neuzeit und dem Feld des Zeus waren nicht so viele interessante Dinge dabei – außer man will unbedingt Parlament und Nationalbank sehen :-). Mio hat wie Amelie die Runde für einen Mittagsschlaf genutzt, während Leve den zweiten Tag in Folge darauf verzichtete. Mit zweimal Bus und einmal Tour wechseln sind wir am frühen Nachmittag wieder in Piräus zurück gewesen. Wir haben heute das erste mal die Burger Station auf dem Schiff ausprobiert, die vegetarische Tofu-Quinoa-Variante war zumindest sehr lecker. Natürlich sind die Jungs bei den heißen Wetter noch in den Pool gesprungen, bevor es in den Kids-Club zum Robotertag ging. Einen solchen haben die Kids dann auch gleich gebastelt. Flo war währenddessen beim Sport. Zum Kids-Abendessen haben wir uns wieder abgewechselt, damit ich zum Zumba konnte. Der Kurs war genau rechtzeitig zu Ende, das ich noch den Laternenumzug bei 23 Grad auf dem Pooldeck mitbekommen hab. Die Jungs waren stolz wie Bolle und die übrigen Gäste leicht verwirrt. Dank Urlaub haben die meisten wohl Martinstag (und Karnevalsanfang) heute vergessen. Die Kiddies waren zumindest sehr stolz auf ihre selbstgebastelten Laternen und ihre Sangeskünste. Leve hat grad so bis zum Ende durchgehalten. Bereits um halb acht war er schlafend im Bett. Flo und ich haben ein ruhiges 5-Gänge-Menü im Atlantik genossen. Als wir Mio im Kids-Club abholten, sagte er gleich, dass er ins Theater möchte: Amelie war als Glücksfee für die Verlosung der Seekarte der Reise ausgewählt worden. Bei uns wollte er allerdings nicht sitzen, er hat sich zu seinem Kumpel Broder in die erste Reihe gesetzt und dann dort gleich noch die ganze „Rock the Boat“-Show verfolgt. Die Show war im Übrigen sehr klasse, mit die beste die wir bisher an Bord gesehen haben. Leider endete der Abend etwas doof, Mio und Flo wollten noch Kinetic spielen. Da die XBoxes aber alles besetzt waren, ist Mio ausgetillt und war nicht mehr zu beruhigen. Unser Diskoabend fiel dadurch erneut aus, das wird wohl auf dieser Reise nichts mehr mit Tanzen gehen 🙂 
Erkenntnisse des Tages

  • Vor dem Hafengelände stehen sehr viele Taxifahrer, die einen gleichzeitig als Tourguide herumfahren. Ein Paar mit Kindern haben das gemacht und waren ganz begeistert. Die Fahrer konnten alle nicht verstehen, dass wir bei ihrem Angebot lieber HoHo-Bus fahren wollten 🙂
  • Wir hatten ja wieder unsere Manduka dabei, aber man kann seinen Buggy auf der Akropolis neben dem Tickethäuschen kostenlos abgeben und dann gegen Pfand eine kostenlose Trage erhalten. Das ist bei den Steigungen und unbefestigten Wegen auch besser.
  • Der historische Marmor – verstreut auf dem Akropolis Gelände – eignet sich hervorragend zum Schlittern. Findet Leve. Die Aufseher haben kritisch geguckt, aber nichts gesagt.
  • Mein neuester Fund in der Kategorie „unpassendes Schuhwerk für deinen Ausflug“: Zebrastiefel mit 19cm-Stillettoabsatz auf der Akropolis. Passend kombiniert mit schwarzen Strumpfhosen im Strapsmuster und breitem Gürtel – Verzeihung – Rock 🙂
  • In der Kita haben die Jungs griechische Landschildkröten – auf der Akropolis liefen sie frei rum. Leves Tag war auch gerettet.
  • Mios und Flos Lacher des Tages: Am Marmor am Eingang steht: bitte nicht anfassen. Direkt neben ihnen kommt einfach ein Hund vorbei und hebt sein Bein an der Säule. 
  • Leve fand den Bus auch ganz toll: sein Sightseeing bestand aus Straßenbahnen und Motorrädern im Verkehrschaos von Athen.
  • Mir war auf der Fahrt durch die Stadt so langweilig, dass ich angefangen habe das Griechische Alphabet anhand der Straßennamen lernen. Geht schon ganz gut.
  • Wir haben es zwar etwas spät gecheckt, aber seit ein paar Tagen und mit dem warmen Wetter profitieren wir von den Kinder-Bademänteln, die man sich auf dem Schiff ausleihen kann.
  • Manchmal muss man eben Glück haben: wir waren einen Tag vor dem landesweiten Generalstreik in Athen. Anlanden wär so schon nicht gegangen… 
  • Heute ebenfalls erfahren, dass das Anlegen in Monaco eine ganz knappe Nummer wegen des Windes war – wären fast nicht reingekommen in den Hafen und hätten dann nicht anlanden können.
  • Es gibt so nette Menschen: die Jungs liefen grad aufgekratzt von der Kabine zum Kids-Club. Kam ein älterer Herr vorbei, schmunzelte und sagte nur: „unsere Nachwuchs-Kapitäne“

   
    
    
    
    
    
    
 
   
    
   

Ein Gedanke zu „Griechische Götter und die Akropolis

  1. Hallo Mio, hallo Leve,
    endlich Laternelieder singen. Toll, dass Ihr an den Hl. Martin gedacht habt. Eine immer wieder aktuelle Geschichte, die vom Teilen mit Menschen, die es nicht so gut haben wie wir. – Am Martinstag hatte ich in Quickborn nach dem Martins-Laternenumzug ein Gespräch mit dem katholischen Pfarrer und habe ihm auch von Eurem Laternesingen am Grab des Hl. Petrus in Rom erzählt. „Großartig !“ war sein Kommentar. Und weiter: „Warum sollen zwei evangelische Jungs nicht an dem mit vielen Öllampen beleuchten Heiligengrab Laternelieder singen ?!“
    Danke für die tollen Fotos aus Athen ! Mio, Deine Idee mit dem Zeusblitz bei der Explosion des Pulvermagazins auf der Akropolis finde ich überzeugend 🙂 Gut, dass Deine Mama so viele Geschichten weiß und Dein Papa Dich nötigenfalls auch noch hinträgt 🙂 Sag ihm, dass ich das sehr sportlich finde !

    Macht’s also gut !
    Eure Weisse Eule

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